Der Düxer Bock

Deutzer Wahrzeichen und kunsthistorische Skulptur


Die Geschichte vom Düxer Bock

Der Düxer Bock ist das Wahrzeichen des Stadtteils Deutz (Düx = Kölsch für Deutz). Ihren Ursprung hat die Figur des Ziegenbocks in einer städtischen Legende. Zwei Nachbarn, ein Schneidermeister und ein Steuereinnehmer, gerieten wegen Lärmbelästigung in Streit. Der Steuereintreiber, der gerne lange schlief, störte sich an den Singvogelkästen, die der Schneider vor seiner Werkstatt aufgehängt hatte. Er verklagte den Schneider. Vergeblich. Nach dem Urteil kam der Steuereinnehmer auf die Idee, es seinem Nachbarn mit doppelter Münze heimzuzahlen: Er hängte einen Geißbock in einen großen Korb und fütterte ihn kaum. Dieser meckerte den ganzen Tag. Die Leute amüsierten sich über diesen Coup. Der Schneider hatte verloren. Später wurde der Geißbock durch eine steinerne Figur ersetzt. Aber die Geschichte hatte ein Happy End. Die Tochter des Schneiders und der Sohn des Steuereintreibers verliebten sich ineinander und heirateten.


Die Statue der „Düxer Bock“

Die fast unscheinbare Figur des Düxer Bocks wurde von einem der bedeutendsten deutschen Bildhauer des 20. Jahrhunderts geschaffen: Gerhard Marcks, der unter anderem auch die Bremer Stadtmusikanten oder den Gelehrten Albertus Magnus vor der Kölner Universität entwarf. Der „Düxer Bock“, der auf einer 2,5 m hohen Säule mit angedeutetem romanischen Würfelkapitell in einem rechteckigen Wasserbecken thront, ist ein in seinen Grundformen naturalistisch erfasstes Tier, das in seiner vereinfachten Form das Wesen eines typischen Geißbocks einzufangen sucht. 

Beauftragt wurde der Künstler von der Stadt Köln. Anlass für den Auftrag war das 500. Jubiläum der Deutzer St. Sebastianus-Schützenbruderschaft im Jahr 1963. Schon damals verzögerten sich die städtischen Planungen, sodass die Statue erst mit einem Jahr Verspätung, im Oktober 1964, eingeweiht wurde. Seit 1989 steht der Brunnen unter Denkmalschutz.


Rund um den Düxer Bock

Nicht nur die Skulptur steht unter Denkmalschutz, sondern auch die elf Gebäude, die den Platz umsäumen. Das gesamte Ensemble, das zwischen wurde 1959 und 1962 entstand, erhielt 1993 den Denkmalstatus.

 


Von Schneidern und Schützen

Das Haus des Schneiders und die Steinfigur standen ursprünglich an der Siegburger Straße. Im Mittelalter mussten die Schneidergesellen nach bestandener Prüfung den Steinbock küssen und hochleben lassen. Später wurde eine Düxer Bockfahne angefertigt, die an den Schützenfesttagen gehisst wurde. Das folgende Gedicht von Schuhmacher verweist auf die Traditionen.

Da Düxer Bock un de Schnied’re von Th. Schuhmacher

Et eß bekannt Üch all geweß, Wo he en Düx de Geißbock es Am Givvel deiht hä klevve, Trotz Sturm un Ungewedder doch Dä Geißbock es geblevve.
Wie mänchen Bleck woht ald geweiht Ihm, wenn’t noh’m Schötzeplatz hingeht, Hä deiht se all erfreue Un jeder wink vergnög ihm zo, Trotz allem Stuppen, Däue.
Wer heimkütt von dem Schötzefeß, Dä weht met eins gefrog geweß:
„Dät’s do nom Bock och loore, Un deiht hä wie die Schnied’re all Noch immer schwerer woge“?
Da ahle Brauch es och futtü, Wie fröh’r geschüch et jitz nit mieh:
Wenn Mondag wor ob Ähde, Die Schnied’re jöckten all noh Düx, Dä Bock gebütz wollt wähde.
Worob et Los gefalle wor, Vörob die große Leider drog, Un ein för ein dat klemme Zu dem Patröner, dä bereit Die Häre vörzunemme !
Dat wohd doch endlich gar zo bunt Dä ärme Bock gebütz wor wund;
Nen Koktor let ziteere
Doröm dä Bockbesitzer flöck, Dat hä „ihn“ sollt kureere.
Met is’rem Huf es hä versinn, Un keine Schnieder mieh bütz ihn, Wer sich nor wollt vermesse, Dä wöht hä vör die Muhl wohl schlonn, Dat nie hä’t dät vergesse.
Un no däm Bock et singk so Ehr‘ Ne kräft’gen Drunk mehr weihen deer, Weil deer et es gelunge, Su huh zu brengen dich en Rof, Dat hück do wehsch besunge.

Quellen:

Hubert Kruppa (2001): „Die Geschichte vom Düxer Bock“ in: Deutz – Ein Kölner Stadtteil mit großer Geschichte. 2. Auflage, neu bearbeitet und erweiterte Ausgabe von Carl Dietmar, Bachem-Verlag, Köln, d-nb, ISBN 3-7616-1459-4, S. 103–106.
https://de.wikipedia.org/wiki/D%C3%BCxer_Bock (abgerufen am 1.3.2024)
https://www.stadt-koeln.de/artikel/71546/index.html (abgerufen am 1.3.2024)
Bürgervereinigung Deutz e.V. (1988): „Deutz – 100 Jahre Eingemeindung“, Seite 145 ff.

Bild Düxer Bock: Volker Dennebier